EUROPA Während wir einerseits nach dem Zusammenschluss der Mitgliedsstaaten die Entwicklung einer europäischen Identität erleben, können wir im selben Moment konstatieren, dass sich auch auf Seiten der Ausgeschlossenen eine Identitätsbildung abzeichnet. Diese Wirklichkeit besteht meiner Ansicht nach aus zwei Komponenten: - Die Völker,
die schon im europäischen Territorium existieren. Bei dieser gewagten Parallelsetzung der beiden Realitäten behalte ich die entscheidenden Unterschiede in der Behandlung, die der jeweiligen Gruppe von Seiten des Staates zuteil wird, sehr bewusst im Blick, wobei jedoch in beiden Fällen der Staat als Gastland gilt. Außerdem bin ich mir über die Verschiedenheit, die in den Zielen zwischen beiden Realitäten in Bezug auf die Definition der eigenen Identität im Zusammenhang mit dem Staat existiert, bewusst. Für die ersten, das heißt für die Völker, die bereits existieren, ist das Streben, Ihre Identität anerkannt zu bekommen, vollkommen verschieden von der des Staates, in dem sie integriert sind. Was die Völker einer neuen Konfiguration betrifft, ist sicherlich verfrüht über den Fluss der immigrierenden Personen im Sinne von Völkern - wegen der diesbezüglichen Neuheit des Phänomens, aber auch weil Ihre Präsenz sehr beschränkt ist - zu sprechen. Für diese Personen ist es das primäre Bedürfnis, in dem Staat der Aufnahme als berechtigte Bürger integriert zu werden.
Die Konfiguration der meisten aktuellen Staaten, die in dem Prozess der europäischen Union verwickelt sind, ist von der Anwesenheit von verschiedenen Völkern charakterisiert, die aus unterschiedlichen politischen und historischen Gründen von Ihrer Struktur eingeschlossen worden sind. Ich beziehe mich auf die Katalanen, Galizier und Basken, die in dem spanischen Staat integriert sind; die Bretonen, die Korsen und Okzitianer in dem französischen, die Sarden - und immer in Italien in einer Grenzlage - die Bewohner des Aostatales, Retianen und Ladiner (die Völker, die als retianisch-romanisch bekannt sind); die Frisen, heute geteilt zwischen Niederlanden und Deutschland; die Iren, Schotten und Waliser im Vereinigten Königreich etc. Man muss vor den Augen halten, dass der Ursprung dieser Völker, heute eine Minderheit, aus der selben Zeit stammt, wie die der Völker, die aus historischen, politischen Gründen und militärischen Charakter die Mehrheit und folglich die Förderer des Staates geworden sind. In den kleineren
Völkern existiert, zum Unterschied zu den Staaten, eine Gegenseitigkeit
zwischen Kultur, Sprache, Geschichte und das Territorium, das sie besetzen
innerhalb des Staates. Diese Gegenseitigkeit, die eine der Prinzipien
ist, welche die nationale Identität begründet, ist nicht ausreichend,
damit diesen Minderheitsrealitäten das Recht, unabhängig zu
leben, anerkannt werden kann. Verfehlte Nationen also, die keine unabhängige Regierung haben und die nicht in dem Projekt europäischer Union vorgesehen sind. Sie sind vom konstituierenden einzigen europäischen Staat als bedeutenden Gesprächspartner nicht betrachtet und haben infolgedessen keine direkte Vertretung in den neuen demokratischen Strukturen solches Zusammenhanges, wenn nicht durch den Staat, wo sie integriert sind. Die Realität dieser Völker variiert in Zusammenhang mit dem Verhältnis des gastierenden Staates. In deren größten Teil ist schon seit einigen Jahren einen Dezentralisationsprozess vorhanden, der den Völkern einen neuen Status verleiht: aus einfachen Regionen, die sie waren, sind sie "unabhängige Regionen" geworden. Ein Prozess, der nicht die territorialische Einheit des Staates angreift und der bei der Übergansstelle zum Stillstand zu einer staatlichen Einheitlichkeit einer Bundessorte kommt, um dem Muster eines einziges Staates treu zu bleiben. Tatsächlich, obwohl sie unabhängige Regionen geworden sind, sind diese Völker vom Staat als Grundbestandteil vom eigenen Territorium betrachtet. (Eine Entscheidung in föderativem Sinne würde die Anerkennung dieser Völker als Nationen bedeuten). In einigen Fällen, hat die Dezentralisation im Gange, das Recht vom zentralen Staat die eigene Sprache in einer co-offiziellen Weise zu benutzen an den regierenden Stellen - die demokratisch gewählt worden sind - erteilt gesehen; die direkte Leitung von einem Teil der eigenen ökonomischen Ressourcen und die Übertragung einiger Zuständigkeiten wie das Gesundheitswesen, öffentliche Ordnung und das Bildungswesen. Dieser Dezentralisierungsprozess ist nicht in jedem Staat der europäischen Kosmogonie gleich und daher existieren auch wesentliche Unterschiede im erreichten Unabhängigkeitslevel zwischen den verschiedenen Völkern, die in diesem Forderungsprozess verwickelt sind. Ich werde hier nicht zum Kern einer Schätzung kommen über die Methode, die jedes einzelne dieser Völker um das eigenen Streben zu unterstützen gewählt hat. Meine Versuchung war dessen Existenz festzustellen. Ich werde nur sagen, dass so wie es gewalttätige Wahlen gibt, die meisten dieser Völker den Weg des politischen Dialoges gewählt haben. Ich bin überzeugt, dass in den Fällen, in denen die Gewalt - ETA und IRA - die Oberhand gewonnen hat, ist der Grund der Unfähigkeit zuzuschreiben, einen Dialog zwischen zentralem Staat und die zwei Völker, auf die beiden zitierten Organisationen sich beziehen, zu beginnen. Es bleibt bei dem, dass ich nicht die Absicht habe, die Gewalt als Wahl zu rechtfertigen; in keinem Fall. Ich betrachte das Streben dieser Völker zur Selbstbestimmung, aber noch davor zur Annahme und zum Respekt seitens der Mehrheit als legitim. Bedingungen, die
meines Erachtens nicht mit der Niederlassung neuer Grenzen übereinstimmen.
Es ist nicht der politischer Staat, der begierig ist (obwohl ich es
nicht ausschließen kann, dass es für alle so ist), aber die
Erreichung eines Rechtsstaates, in dem eine Koexistenz möglich
ist, die auf Kenntnis, auf gegenseitigen Respekt und Akzeptanz des anderen
basiert. Wäre es so schwer? Welche Zukunft also,
für diese verfehlte Nationen?
In der Kategorie der Ausgeschlossenen, außer dem Schmelztiegel von verfehlten Nationen anwesend im europäischen Territorium, stellt sich heute eine zweite Komponente nebeneinander. Sie ist aus dem beständigen Fluss von Leuten gebildet, die aus Staaten kommen, die geographisch außerhalb des europäischen Territoriums liegen. "Außereuropäisch" eben, mit einer Kultur, einer Sprache und Spiritualität - letztere nur für einen Teil Neuankömmlinge - die anders sind als die Traditionellen präsent in Europa. Verschiedenheiten, die das schon bunte sprachliche und kulturelle Mosaik des europäischen Territoriums bereichern und die, zur selben Zeit, eine vierte spirituelle Komponente einführen, und zwar: die moslemische Religion in dem Panorama von Religionen, die schon existieren: katholische, evangelische und jüdische. Wenn man dann die Anzahl der Länder bedenkt, die in dem Phänomen der Wanderung verwickelt sind, müsste man eher genauer gesagt über viele Völker sprechen als vielmehr über ein einziges Volk. Deren primären Ziel ist aber in der staatlichen Struktur als berechtigte Bürger integriert zu werden. Also folglich die Identität des Staates als eigene zu übernehmen. Zum Unterschied von primären Forderungsprozesse existenzieller Natur wie die Arbeit, das Haus, das Gesundheitswesen etc., geschehen die Forderungsprozesse bezüglich der eigenen kollektiven, differenzierten Identität von der Mehrheit der Bevölkerung des Staates, in indirekter Weise. Sie gehen durch das Recht, die eigene Spiritualität auszudrücken. Man bedenke die Rolle der spirituellen Sphäre, eine kulturelle, kollektive Identität lebendig zu halten, besonders in Situationen, in den man keine Rechte historischen Charakters über das Territorium hat oder in solchen Situationen, in denen eine Minderheit im starken Nachteil zur Mehrheit ist. Deren Präsenz ist nämlich an kleinen Gebieten innerhalb des Staatsterritoriums begrenzt: eine Straße, ein Bezirk etc. Diese Räume werden ihre neuen Territorien, in denen sich sowohl die Sprache als auch die Ursprungsreligion äußert. (Man denke an die Bezirke des Pariser Stadtrandes, wo die Kultur des gastierenden Landes beinahe nicht vorhanden ist). Auf dieser Weise tritt, wenn auch im reduzierten Verhältnis, dieselbe Gegenseitigkeit ein, die im Falle der europäischen Völker die nationale Identität definierte. Wenn der Zustand der Nation zu der Quantität des Territoriums, den er besetzt oder an der Anzahl der Personen, die hier wohnen, nicht im Verhältnis steht, kann genauso auch eine kleine Gruppe einen Gemeinschaftssinn wiederfinden, also eines Volkes, in einem reduzierten Territorium. Auch in dem Fall, in dem das Wohnen in einem bestimmten Territorium nicht dessen Besitz bedeutet. Ich verwende den Ausdruck von Besitz eines Territorium in Zusammenhang mit der Existenz irgendeiner legitimen Form der Regierung. In jedem Fall ist dieser Fluss am Anfang eines Phänomens, das in nicht weiter Zukunft die Gründung neuer Völker innerhalb des europäischen Territoriums werden könnte. Ich denke aber, es wird sehr schwer sein, dass sich für sie die Anerkennung als Volk und später als einer nationalen Identität bewahrheitet. Die Perspektive, mit der die europäischen Staaten diese neue Ankömmlinge anschauen, ist die, dass man ihre Anwesenheit an einer Identität und extraterritorialen Staatsangehörigkeit anbindet; die Ursprungsländer eben, als dass man sie als unerlässlichen Teil des Staates davor und des zu bildendem Bereichs danach betrachtet. Sie bewohnen tatsächlich ein Territorium, dem sie nicht dazugehören. Die Realität zeigt uns, dass sie von Anfang an ausgeschlossen sind. Es ist nicht ein Zufall, dass man diese neue Bevölkerung mit der Anrede "Nicht EU-Bürger" definiert, als wolle man sie irgendeiner Möglichkeit der Integration im Gemeinschaftsbereich ausschließen. Die Einwanderer sollten in Wahrheit als Erste unter den Europäern betrachtet werden, weil deren Ankunft bedeutet, nicht den Wunsch, sich in einem europäischem Staat, sondern in den europäischen, globalen Zusammenhang integrieren zu wollen. Wahrscheinlich sind sie vom Wunderglaube oder vom Reiz angezogen, die Europa bei den Bevölkerungen, in denen die Lebenszustände äußerst ärmlich sind, hervorruft. Im übrigen erscheint mir das Streben, die eigenen Lebenszustände zu verbessern, legitim. Ob wir es zugeben wollen oder nicht, dies ist ein großes Epos unserer Zeit. Das Unternehmen, das sie angetreten haben, um diese besondere "neue Welt" zu erreichen, ist nicht so von anderen wandernden Phänomenen der Vergangenheit entfernt, heute noch als Mythen betrachtet. Die Realität will aber, dass das Ankunftsterritorium nicht ein unberührtes Territorium ist oder nicht nur von "Wilden" bewohnt ist. Welche Zukunft für diese verfehlte Völker?
Bis heute ist das
Projekt einer europäischer Union von der Vereinigung der ökonomischen
Interessen charakterisiert worden und lässt jene kulturelle, wesentliche
Kohäsion weg, um die Idee der Einheit von unten wachsen zu lassen.
Statt auf kulturellen Grundlagen zu ruhen, diese Koine der Interessen
geht von oben herab hinunter wie eine lohnende "Auferlegung". Wenn das für diese so ist, welche wird also die Rolle der zukünftigen Völker, Früchte der Einwanderung sein? Die Vorstellung der Einheit, die eine starke Vorstellung ist, riskiert, eine volle Verwirklichung nicht zu erreichen, gerade wegen des Unverständnisses der Unterschiede. Obwohl es möglich ist, die politische Vereinigung der Staaten zu erreichen, müsste diese eine tatsächliche Realität werden, um der Realität des Territoriums zu entsprechen, das man vereinigt wissen will und dass, wie wir gesehen haben, von einem Mosaik der Kulturen und bunten Sprachen charakterisiert ist. Die Gründung einer überstaatlichen Struktur europäischem Stand bringt die Gefahr mit sich, dass dieser Reichtum vereitelt wird. Also wird das neue Europa auch die Ausgeschlossenen und nicht nur die anerkannten Staaten berücksichtigen müssen, um eine pluralistische demokratische Struktur im Einklang mit der Realität des Territoriums zu werden. Das Risiko der Ausschließung der Mindervölker ist das, dass man eine parallele Realität innerhalb des staatlichen und europäischen Zusammenhangs erzeugt. Dies würde Anlass zu einem Zusammenleben - ohne dass es ein tatsächlicher Kontakt zwischen staatlicher Realität und den Minderen gibt - geben. Siehe einen Fall zwischen allen: die Vereinigten Staaten. Ein Staat, in dem formell keine Unterschiede jeder Art existieren. Die Realität ist aber die, dass die geträumte Erde der Freiheit noch heute eine dominante Farbe hat. Wie lange ist ein Zusammenleben vertretbar, dessen Merkmal das Ertragen des Bewohnens eines selben Territoriums ist, aber ohne eine richtige Teilung? Ich denke jetzt an die Realität des Balkans, wo eine sehr ähnliche Situation wie oben beschrieben sich mit einer extremen Leichtigkeit erwiesen hat, ein fruchtbarer Boden für das Überfluten des rassistischen, ethnischen und religiösen Hasses. Eine Stadt wie Sarajevo, einst Muster des Zusammenlebens, ist das greifbare Szenarium geworden von dem, was Europa die Pflicht, aber auch das Bedürfnis hat, für die eigene Zukunft zu vermeiden. Dies ist nicht das Muster, denke ich, dass man von einer möglichen europäischen Einheit erwarten sollte. Der wahre "Rechtsstaat" ist derjenige, der in der Lage ist, alle vorliegenden Unterschiede auf der selben Ebene - unabhängig von der Anzahl - zu garantieren und zu verstehen; Aspekte wie die Hautfarbe, das religiöse Kredo oder wegen aufgebürdeten Geburtsgründe. Ohne diese Voraussetzungen wären die Problematiken, die Spannungen und die rassistische Äußerungen an der Tagesordnung. Mehr als das sie es nicht schon heute sind. Dieser Risiko ist weniger stark in dem europäischen Zusammenhang im Vergleich zu anderen zitierten Zusammenhänge; nicht weil die Europäer immun gegen Rassismus sind, sondern weil die Präsenz neuer Ankömmlinge auf das Territorium - also der Druck auf die Mehrheit - kleiner ist. Tatsächlich: das Eintreten der Vorfälle der Intoleranz und Anmaßung gegenüber der immigrierten Bevölkerung ist konstant. Isolierte und vollendete Taten ausgeübt von einer Minderheit, aber mit der stillen Hilfe der Mehrheit.
Die Welt? Es ist das, was wir haben, das, was wir immer gehabt haben. Es ist die Art, es zu denken und zu leben, das wir ändern können. Die kleine "Globalisierung" europäischer Tragweite ist vom Phänomen der Globalisierung auf Weltebene überholt worden. Wer uns diese Hypothese als machbar auf ökonomischer Ebene - und wie es scheint aus den aktuellen Entwicklungen - auch militärisch aufzwingt, müsste ebenso bereit sein, sie bezüglich der Menschen zu akzeptieren. In einer globalen Welt würde das Identitätskonzept mit der Gesamtheit des Planets übereinstimmen. Welchen Wert könnten Begriffe haben wie Staat, Nation oder Volk? Das Territorium: würde es nicht für alle eins sein? So werden aktuelle Strukturen von einer solchen Perspektive veraltet: nicht geeignet, zerfallen sie. Und mit ihnen zerfällt auch die Vorstellung des Besitzes seitens einer ethnischen, religiösen Gruppe oder auf einem bestimmten Territorium und daher auch das Bedürfnis, es zu verteidigen. Wenn der Bezugspunkt des Staates in einer Situation von Globalisierung der Planet wäre, würden die Phänomene der Emigration und Immigration aufhören eine Bedeutung zu haben, weil die Beweglichkeit und das freiwillige und/oder veranlasste Nomadentum nicht von einem Staat zu den Anderen, sondern innerhalb des einzigen Planet-Staates, geschehen würde, in dem man logischerweise von einer menschlichen Art eher als von Rassen reden müsste. Idealistische Hypothese und ziemlich utopisch, aber gewiss besser als die absurde tägliche Situation: Fundamentalismen zu Diensten der Religion und/oder der Wirtschaft im gegenseitigen Kampf, mit Kehrseiten, die immer mehr extrem und dramatisch sind. Fundamentalismen oder Integralismen einer Sorte, die glauben, dass das Greifen an die Gewalt gerechtfertigt ist und die nur der Kraft der Waffen jede Möglichkeit des Zusammentreffens lassen. Als Definition, der Fundamentalismus selbst ist immer auf der Seite des Rechts, also eines reflexiven Bildes von sich, unfähig. Das ist seine Schwäche. Es gibt nichts pathetischeres als die Arroganz von jenem der seine eigene Kraft in der Verachtung der Kulturen anderer rechtfertigt. Eine Falle, die langfristig in unerbittlicher Art an die Selbstzerstörung führt. Es handelt sich hier um ein kulturelles Problem, allerdings als Ausdruck einer niedrigen Kultur. Um die Kultur dessen, der sich die Tatsache zunutze macht, eine bestimmte Hautfarbe zu besitzen oder einen bestimmten religiösen Glauben zu praktizieren, und somit das Privileg anmaßt, die Ressourcen zu seinem eigenen Vorteil zu verwalten, einschließlich der humanen Ressourcen und des Territoriums. Heute im Rahmen des Staates und im Falle der Globalisierung im Rahmen des gesamten Planeten. Um eine Kultur von niedrigem Profil auch seitens dessen, der durch sein völlig irrationales Handeln (man lese Terrorismus) nur die Arroganz der anderen Seite legitimiert und dazu beiträgt, Lösungen den Anschein von Rationalität zu verleihen, die außerhalb jeder möglichen Rechtfertigung liegen. (Man lese Krieg).
Infolge dieser Überlegungen erscheint es mir offensichtlich, dass man für ein Zusammenleben, in dem Respekt und Toleranz überwiegen, ein gemeinsamer Ort finden müsste, gleich weit von allen gegenwärtigen Realitäten in einem bestimmten nationalen, staatlichen oder globalen Zusammenhang - den er sein mag - entfernt. Ein gemeinsamer
Ort, in dem das Zusammentreffen geschehen kann. Welcher Ort ist
besser als der der Tafel? (europa's first dinner) Projekt für die Gründung einer Gemeinsamen Identität Das zentrale Thema dieses künstlerischen Unternehmens ist ein Weg der Überlegung, über die Identität. Das heißt das exakte Bewusstsein der eigenen Individualität und Persönlichkeit im sozialen Zusammenhang, in dem wir leben und der sowohl die individuelle Identität als auch eine kollektiven Identität definiert - weil Volk und/oder Nation - zu kennen. Ist die Identität eine individuelle Entscheidung oder hängt sie von Faktoren bezüglich des Zusammenhanges, in dem man geboren ist oder in dem man lebt, ab? Existiert die nationalen Identität? Wenn ja, wovon ist sie bestimmt? Wieviel beeinflusst die Ankunft neuer Personen in einem bestimmten Territorium bezüglich ihrer Identität? Ändern sie sie? Wenn ja, wie? Die neuen Ankömmlinge, werden sie unerlässlicher Teil der kollektiven Identität des Aufnahmeortes? Oder ist ihre eine Identität, die in Ursprungsländer gebunden bleibt? Und noch: was wird mit den Minderidentitäten - eingeschlossen innerhalb der staatlichen Identitäten - und auch mit letzteren im zukünftigen Zusammenhang eines vereinten Europas passieren? Den Rahmen dieser
Studie bildet das in Entstehung begriffene soziale Gewebe Europas. Zu
diesem Zweck wird beabsichtigt, eine Reihe von Tafeln in verschiedenen
Städten des europäischen Territoriums zu decken, und dabei
sowohl die Einheimischen als auch die im Gefolge des Phänomens
der Einwanderung zugezogenen Personen einzubeziehen. Das Ziel ist eben eine Reihe von Treffen zwischen den verschiedenen Komponenten des besonderen sozialen Gefüges dieser lokalen Realitäten zu beginnen, um - so wie es möglich ist - ein Bild der Realität des ganzen Territoriums zu gewinnen. Uns zu treffen, um die oben genannten Fragen zu beantworten, aber auch um zusammen nachzudenken, über welche Basis wir uns verstehen, damit eine Zukunft des Zusammenlebens möglich ist zur Garantie des vollkommenen Ausdruckes der kollektiven Identitäten, präsent in einem gleichen Territorium. Ein bedecktes tavolæuropa (Tafeleuropa), um aufzunehmen und nicht um auszuschließen. Eine Tafel, wo der Austausch, der Dialog, der offene und ehrliche Vergleich sowie das gegenseitige Zuhören möglich sind, um Licht auf die tiefen Gründe, die jede Form der Verschiedenheit vertiefen, zu bringen. Eine Tafel, die
eine sprachliche, kulturelle und spirituelle Wiedervereinigung der gegenwärtigen
Realitäten sein möchte. Es sind, bis jetzt, eine Tafel in Cesena, eine in Berlin und eine in Reus (KAT) vorgesehen. In diesen drei Realitäten, stellen die verwickelten Strukturen in dem Projekt bedeutensvolle Bereiche der sozialen Struktur dar: - Das Zentrum Familie
in Cesena, seit einigen Jahren in der Aufnahme und in der Unterstützung
der immigrierten Personen in deren Weg der Eingewöhnung engagiert. Ein Tisch, das ein gemeinsames Territorium jedem gemein wird und in dem jedem gewährt wird gemäß des eigenen "Hungers" zu nehmen, aber auch zur Nahrung der anderen beizutragen. Die Dokumentation dieser Treffen, Video, Fotographisches und Ton, zusammen mit den Rezepten, wird das Arbeitsmaterial für die Realisation einer Einführung in den Städten, die in diesem Projekt verwickelt sind, bilden. Ein erstes Abendmahl, wenn es Euch gefällt, um zu beginnen.......
CESENA Cesena wird also
die erste von einer Reihe von Treffen im europäischem Territorium
sein. Am Ende des Weges, also im April 2002, wird eine öffentliche Ausstellung und Tagung gehalten werden, um vielmehr die Bürgerschaft zu beteiligen und um sie zu einer kollektiven Überlegung über diese Themen von wesentlicher Bedeutung einzuladen, um uns mit einer Zukunft zu versehen, in der die Toleranz und das gegenseitige Respekt Realität werden. In diesem Zusammenhang
wurde das Projekt außer im Zentrum für die Familien der Gemeinde
von Cesena auch von:
In dieser Stadt wird das Projekt durch die Ausstellung des fotographischen Bildes TAVOLÆUROPA eingeleitet werden, das eine Gruppe von immigrierten Personen darstellt, die an einem Tisch sitzen und das in Cesena realisiert worden ist. Die Ausstellung wird im Foyer des Theaters des kulturellen Gebäudekomplex der ufaFabrik dieser Stadt stattfinden, beginnend vom 17 November 2001. Im Zusammenhang mit Berlin ist die Beteiligung der ufaFabrik im Projekt bedeutend: ein kulturelles Zentrum, das schon seit Ende der siebziger Jahren aktiv ist. Die Wahl dieser Stadt entspricht der Tatsache, das in ihr ein sehr interessanter Verwandlungsprozess im Gang ist, dass sie als Inselstadt, die sie bis Ende der Achtziger Jahre war, sich vorbereitet die Hauptstadt von Deutschland zu werden. Aber auch vielleicht die zukünftige europäische Hauptstadt? Ein Projekt, der neben der strukturellen Änderungen des städtischen Gefüges, beginnend mit seiner architektonischen Physiognomie, auch das Gleichgewicht - erreicht von den verschiedenen Komponenten des sozialen Gefüges - verändern wird, vereint vom Prinzip "Berlin lebendig halten". Dieser Prinzip ist während der fast dreißig Jahre, in der die Stadt von der Mauer innerhalb des Territoriums des damaligen Ost-Deutschland umziegelt war, in Kraft gewesen. Der Wiederaufbauprozess, der im Gang ist, gerichtet die schwierige Erbschaft der Mauer zu überwinden, vervollständigt die Strecke, die seit der Nachkriegszeit die geteilte Stadt führt und mit ihr das Territorium Deutschlands zu einem Zustand der Normalität, das heißt, die wiedergefundene Vereinigung. Außerdem geschieht dieser Prozess auf parallele Weise und nicht nur im zeitlichen Sinn mit dem Prozess des europäischen Wiederaufbaus, der die Überwindungen der staatlichen Identitäten zu überwinden gerichtet ist und der die Erreichung einer Normalität in einer neuen Bedingung - für das erste Mal in diesem Fall von territorialischen Einheit - erlaubt.
Die Wahl dieser Stadt bringt dem Projekt zwei interessanten Aspekte. An erster Stelle - da es sich hier um eine katalanische Stadt handelt - vereinigt auf sich alle Fragen betreffend der Identität, die in diesem Projekt gestellt sind: * da sie einem Volk
angehört, Katalanien, das eine der verhinderten Nationen darstellt,
auf die in diesem Projekt Bezug genommen wird. Die Überlegungen
werden also vom Blickwinkel einer Minderheit aus angestellt, die innerhalb
eines Staates angesiedelt ist. Zweitens die Welt der Schule und der Bildung. Das Projekt bezieht die Studenten der Fachhochschule von IES Baix Camp ein. Also die jungen Einwohner, die zukünftigen Bürger des Neuen Vereinten Europas.
Soweit es die Durchführung des Projekts betrifft, ist ein folgendermaßen gegliederter Ablauf vorgesehen: 1. Eine Reihe von monatlichen Treffen, die zwischen Oktober 2001 und März 2002 stattfinden sollen und folgendes Ziel haben könnten: Die Gründe ermitteln, die zum Verlassen des Herkunftslandes und der Suche eines neuen Kontextes führen. Sich gemeinsam mit den Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, die die Veränderung eines bestimmten sozialen Umfeldes durch die Wanderung mit sich bringt. Die Probleme kennenzulernen, die mit der Integration in eine neuen soziale Umgebung einhergehen. Sich auf einem gemeinsamen Terrain zu begegnen, um die Wirklichkeit des Anderen kennenzulernen und über die eigene nachzudenken. Initiativen zu organisieren, die darauf abzielen, das Zusammenleben zwischen den Parteien zu fördern: gastronomische Events, Feste, Ausflüge usw. 2. Im Laufe dieser
Serie von Begegnungen, wird eine Dokumentation erstellt, die das Ausgangsmaterial
für die Realisierung einer Installation bildet, die nach Abschluss
der Begegnungen in jeder der drei Städte ausgestellt werden soll
und folgendes enthält: 3. Zum Abschluss der Begegnungsreihe ein öffentlicher Kongress. 4. Ein großes Abschlussfest. Anton
roca
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